Die 12 besten Schweizer Erfindungen der letzten 50 Jahre

Die Schweiz ist nicht nur für ihre Uhren, Schokolade und Alpenlandschaft bekannt, sondern auch als Land der Erfinder. In den letzten 50 Jahren haben die Schweizer Erfindungen gemacht, die nicht nur den Alltag, sondern ganze Branchen verändert haben. Von der ersten Kaffeekapsel bis zu Hightech-Drohnen - jede dieser Errungenschaften erzählt eine Geschichte von Mut, Ausdauer und Talent. Was hat die Schweiz zur globalen Wissenschaft und Technologie beigetragen, und was macht ihre Innovationen so erfolgreich?

1974: Voltaren

Geigy beherrschte mit Butozolidin bereits den Markt für Antirheumatika, doch 1964 führte Merck mit Indomethacin eine wesentlich aktivere Substanz ein. Daraufhin suchte Geigy nach einem neuen nichtsteroidalen Entzündungshemmer mit guter Verträglichkeit: Diclofenac. Es wurde 1974 in der Schweiz und in Japan unter dem Handelsnamen Voltaren auf den Markt gebracht. Es war so erfolgreich, dass es zu einem der drei Flaggschiff-Medikamente von Novartis wurde.

1975: SIG Sauer P220

Die SIG Sauer P220 wird als zuverlässig und genau wie eine Schweizer Uhr beschrieben und erfreut sich sowohl bei der Polizei als auch beim Militär rasch großer Beliebtheit. In der Schweiz wurde sie 1975, im Jahr ihrer Entwicklung, eingeführt. Japanische Truppen und dänische Spezialeinheiten waren von dieser in der Schweiz von der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft (SIG) entwickelten 9-mm-Pistole überzeugt. Um den Absatz zu steigern, schloss die SIG 1976 einen Partnerschaftsvertrag mit der deutschen Firma Sauer & Sohn. Diese Kampfpistole wurde durch die Filmindustrie noch populärer. Die SIG Sauer P220 erschien in den Händen von Jamie Foxx im Film Miami Vice und Bruce Willis in Stirb langsam 4.

1976: Kaffeekapsel

Nestlé hat Eric Favre, dem Vater des Kapselkaffees, viel zu verdanken. In den späten 70er Jahren gefiel die Erfindung des Angestellten seinem Arbeitgeber nicht. Das Unternehmen konzentrierte sich lieber auf Instantkaffee. Es dauerte zehn Jahre, bis Helmut Maucher, der damalige CEO, grünes Licht für die Einführung von Kaffeekapseln unter der Marke Nespresso gab. Heute ist das Unternehmen einer der Marktführer im Bereich der Kapselkaffeehersteller. Im Jahr 2019 erzielte das Unternehmen mit Flüssig- und Pulvergetränken einen Umsatz von 23,2 Milliarden Franken.

1977: Isostar

Isostar war die erste Sporternährungsmarke, die 1977 in Europa eingeführt wurde. Erfunden wurde sie in Neuenegg im Kanton Bern von der Wander-Gruppe. Ihr Erfinder bleibt jedoch unbekannt - er ist in den Archiven von Wander verschollen. Im Laufe von 43 Jahren wurde das Isostar-Sortiment erweitert, und in den 1980er Jahren wurden Energieriegel eingeführt. Heute ist Isostar das führende Sporternährungsunternehmen der Schweiz und exportiert zwei Drittel seiner Produkte.

1982: Die Swatch-Uhr

Diese sparsame Uhr wurde durch das Modell Delirium inspiriert, das das flachste Gehäuse der Welt hatte. Nicolas Hayek gründete 1982 die Swatch Group und entwickelte zusammen mit seinem Team Qualitätsuhren zu einem erschwinglichen Preis, um die Schweizer Uhrenindustrie wiederzubeleben. In den 1970er Jahren befand sich die Schweizer Uhrenindustrie in einer Krise, vor allem wegen der Konkurrenz aus Japan. Die erste Kollektion kam 1983 unter dem Namen „Quartz“ auf den Markt: emblematische Modelle mit schlichtem Design, ausgestattet mit einem schwarzen Kunststoffband und einem 8,75 Millimeter dicken Gehäuse. Sie werden zu einem Preis von 50 Franken verkauft.

1986: Koronarer Stent

Die Entwicklung des ersten patentierten Koronarstents, eines kleinen Zylinders aus Drahtgeflecht, durch Hans Wallsten aus Lausanne und seine Firma Medinvent festigt die Wirkung der vorangegangenen Erfindung und macht die Angioplastie zu einer zuverlässigen Alternative zum Koronar-Bypass und zur Behandlung der Wahl. Dieser Stent wurde weltweit zum ersten Mal 1986 im Universitätskrankenhaus von Toulouse und später im CHUV implantiert. Medinvent wurde 1989 von Pfizer übernommen. Der Markt war 2019 mehr als 10 Milliarden Dollar wert.

1986: Koronarer Stent

1989: Das Web

Der britische Forscher Tim Berners-Lee war im Begriff, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Menschen Informationen suchen, durchsuchen und austauschen. Sein Projekt, das Wissenschaftlern aus aller Welt helfen sollte, ihre Forschungsergebnisse auszutauschen, fand schnell weite Verbreitung. Da Dateien, die auf verschiedenen Computern gespeichert waren, mit Hilfe eines Browsers leicht in Hypertext verknüpft werden konnten, verbreitete sich die Anwendung schnell über die wissenschaftliche Welt hinaus. Im Jahr 1993 stellte das CERN die Software der Öffentlichkeit zur Verfügung: Das World Wide Web war geboren.

1998: Smart

Das Smart-Auto, mit dem man auf einem Parkplatz Tetris spielen kann, erschien 1998 auf den europäischen Straßen. Das Projekt war mehrere Jahre lang von Nicolas Hayek entwickelt worden, der das Erfolgsrezept von Swatch auf ein an die städtische Umgebung angepasstes Automodell anwenden wollte. Eine 1994 geschlossene Partnerschaft mit Mercedes-Benz ermöglichte die Herstellung eines 2,50 m langen Autos. In 20 Jahren wurden 2,2 Millionen Smarts in mehr als 40 Ländern verkauft.

2004: Laser-Maus

Trotz der Konkurrenz durch Touchscreens und Touchpads wird die Maus nicht der Vergangenheit angehören. Das Gerät, das die Computerwelt verändert hat, wurde 1967 von dem Amerikaner Douglas Engelbart patentiert. Obwohl er sie nicht erfunden hat, hat der Informatiker Jean-Daniel Nico wesentliche Verbesserungen vorgenommen. Im Jahr 1979 ersetzte er die senkrechten Räder durch einen Trackball. Dann fügte er ein optisches System hinzu, das die Bewegungen mit einer LED verfolgt. 

Dieser an der EPFL entwickelte Prototyp weckte das Interesse von Daniel Borel, dem Gründer von Logitech. Die erste Maus des Unternehmens (Modell P4) kam 1982 auf den Markt. Jahre später erfanden die Logitech-Ingenieure die erste Lasermaus: die MX 1000. Sie wurde 2004 eingeführt und ersetzte den optischen Sensor durch einen präziseren Strahl, der auf jeder Oberfläche funktioniert. Das Unternehmen wurde schnell zum Weltmarktführer in diesem Bereich und gab 2019 bekannt, dass es die Marke von zwei Milliarden verkauften Mäusen überschritten hatte. 

2007: Doodle

Doodle wurde 2007 in Michael Nefs Kopf geboren, als er eine Dinnerparty mit einer großen Anzahl von Gästen organisierte. Um sich die Aufgabe zu erleichtern, machte sich der Aargauer Informatiker daran, eine Online-Plattform für die Terminvereinbarung zu schaffen. Zusammen mit seinem EPFZ-Kollegen Paul Sewinch gründeten sie dann eine Firma, um ihr Geschäft zu professionalisieren. Die Website, die heute zur Zürcher TX Group gehört, hat mehr als 30 Millionen Nutzer.

2010er Jahre: Professionelle Drohnen

Während China den Markt für Hobbydrohnen dominiert, hat sich die Schweiz bei der Entwicklung professioneller und kommerzieller Fluggeräte hervorgetan. Mehr als 100 Unternehmen sind in diesem Sektor tätig und bieten mehr als 500 Arbeitsplätze. Das Ökosystem ist um zwei Eidgenössische Technische Hochschulen herum aufgebaut, die „Lungen“ des Drone Valley. Hier einige Beispiele: Das 2009 gegründete und vom französischen Konzern Parrot übernommene Unternehmen SenseFly ist ein Pionier im Bereich der Flugzeuge. Im Jahr 2014 ebnete Flyability den Weg für Drohnen, die in Innenräumen fliegen können. Im selben Jahr starteten die Mikrodrohnen von Verity Studios, die 2019 den Rekord für den größten Schwarm von 160 koordinierten Drohnen aufstellten.

2025: Weltraum-Evakuator

Die Nase einer Vega-Rakete steigt 700 Kilometer in die Unendlichkeit des Weltraums auf. Aber nicht für lange: Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat beschlossen, dass dieses Objekt im Jahr 2025 von einem hakenförmigen Satelliten mit vier Roboterarmen „abgeholt“ wird. Ziel ist es, es vom Kurs abzubringen und in die Erdatmosphäre zu schleudern, wo es zerbricht. Diese beispiellose Operation wird von ClearSpace geleitet, einem Schweizer Unternehmen, das Anfang 2018 gegründet wurde. Das Lausanner Startup, das sich auf die Entsorgung von Weltraumabfällen spezialisiert hat, leitet das internationale ADRIOS-Konsortium. Das von acht ESA-Mitgliedstaaten unterstützte Programm verfügt über ein Budget von mehr als €100 Millionen.

Fazit

Wenn wir auf diese beeindruckenden Erfindungen der letzten 50 Jahre zurückblicken, können wir sicher sein, dass die Schweiz die Welt weiterhin mit ihren innovativen Lösungen verblüffen wird. Wer weiß, welche Entdeckungen in den nächsten Jahren auf uns warten? Eines ist sicher: Das kleine Land im Herzen Europas wird auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der globalen Technologie und Wissenschaft leisten.

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