Der komplette Führer zum Schweizer Wein: Regionen, Sorten, Geschmacksrichtungen

Dank der grossen Höhenunterschiede zwischen den Weinbergen des Landes zeichnen sich die Schweizer Weine durch eine grosse Vielfalt an Profilen aus. Die Schweizer Weine erleben ein neues Leben. Das von Alpen durchzogene Land produziert attraktive Weine in einer Vielzahl von Terroirs, deren größter Nachteil darin besteht, dass sie wenig bekannt sind. Die Schweizerische Eidgenossenschaft verfügt über so viel Weinanbaufläche wie das Elsass: 15.000 Hektar Reben. Aber in diesem kleinen Weinbaugebiet leiden die Weine unter einem großen Problem, das für Länder mit vielen verschiedenen Terroirs typisch ist.

Die Geographie, geteilt durch die Alpen, teilt die Weinberge im Westen und Süden des Landes, in den Einzugsgebieten der großen europäischen Flüsse: der Rhein im Kanton Graubünden in der Deutschschweiz, die Rhone vom Glacier im Wallis bis nach Genf über den Kanton Waadt und, südlich der Alpen, das Tessin. Von diesem Zeitpunkt an wurden die überschaubaren Rebflächen, die für das Verständnis der Schweizer Weine von Vorteil zu sein schienen, zu einer Schwierigkeit: ganz abgesehen davon, dass die Schweiz ein wahres geologisches Mosaik ist, von Schiefer und Gneis im Wallis bis zu Kalkstein und Granit im Tessin.

Das Mosaik der Terroirs in den Schweizer Weinbergen

Neben diesen Herausforderungen gibt es weitere Faktoren, die den Geschmack und die Eigenschaften der Schweizer Weine stark beeinflussen: die Höhenunterschiede, die Nähe des Sees, dank derer die Trauben dreifaches Sonnenlicht erhalten (direkte Sonne, Reflexion durch den See und Reflexion durch die Steinmauern), und der warme Wind, der durch das Wallis fegt und der Region ihren alpinen Charakter verleiht. Hinzu kommt die grosse Vielfalt an Rebsorten im Land - es gibt rund 250 davon. Neben den bekannten Sorten wie Syrah, Gamay und Pinot Noir werden hier auch lokale Sorten wie Divico, Gamaret, Garanoir und Fendant angebaut.

Um sich nicht von der Vielfalt der Schweizer Weine verwirren zu lassen, lohnt es sich, mit den bewährten Weingütern zu beginnen, die ihre Produkte exportieren, denn 99% der Schweizer Weine werden im Inland konsumiert. Es ist wichtig zu wissen, dass die Schweizer Weine auf den unterschiedlichsten Böden wachsen, was sich auch auf ihren einzigartigen Geschmack auswirkt.

Schweizer Weissweine

Das Wallis, mit 4.600 Hektar Rebfläche das größte Weinbaugebiet der Schweiz, ist nicht nur für seinen Fandan bekannt, einen jungen Weißwein aus der Chasselas-Traube, der das ganze Jahr über beliebt ist. Diese Rebsorte, das Symbol des Landes und die am meisten angebaute weisse Traube in der Schweiz (sie nimmt 879 Hektar oder 18% aller Rebflächen ein), erhält eine besondere Finesse, wenn sie auf Granit- oder Kalksteinböden und unter strenger Ertragskontrolle angebaut wird. Im Wallis sind die Fully-Weinberge einen Blick wert. Sie bringen die leichten und kristallklaren Weine der Domaine de Beudon sowie die eleganten und raffinierten Weine von Marie-Thérèse Chappaz hervor.

Auch im Nachbarkanton Waadt dominiert Chasselas, insbesondere in den renommierten Weinregionen Desaley und Calamine. Diese beiden benachbarten Weinbaugebiete liegen auf einem geologischen Plateau, das sich nach dem Rückzug des Rhonegletschers gebildet hat, und die hier erzeugten Weine unterscheiden sich deutlich in ihren Eigenschaften. So bringt Calamin unterhalb des Dorfes Epesse auf Böden, die vor 700 Jahren durch den Einsturz eines Berges entstanden sind, sonnige, vollmundige Weine mit einem leicht bitteren Nachgeschmack hervor.

In Desaley, in der Gemeinde Puidou, erhalten die Weine ihren einzigartigen Charakter durch die Kalksteinablagerungen des Mont Pelerin, die nach dem Abschmelzen der Gletscher freigelegt wurden. Diese Böden verleihen dem Wein rauchige Nuancen, Aromen von Mandeln und Honig sowie blumige und fruchtige Noten. Eines der bekanntesten Weingüter der Region sind die Brüder Dubois, die einen beeindruckenden Chasselas erzeugen, der Reife und Eleganz vereint. Weiter nördlich, im Chablais, wo die Rhône eine Biegung macht, hat der Chasselas von Yvorn und Egl einen ausgeprägten mineralischen Charakter.

Die Genferseeregion ist aber auch reich an anderen weinbaulichen Kostbarkeiten. Zum Beispiel der Arvignon von Christophe Abbé, einem bekannten Winzer aus Martigny, und der seltene Amigné, der in Vetrosa berühmt wurde, wo 33 der weltweit 40 Hektar dieser Rebsorte konzentriert sind. Die Cave de la Madeleine beherbergt einige der besten Exemplare des Amigné. In Hermitage, einer weiteren berühmten Weinregion, wird Marsanne angebaut, der sich mit zunehmendem Alter öffnet und Aromen von weißem Trüffel aufweist, vor allem bei den Weinen von Gérald Besse.

Schweizer Rotweine

Schweizer Rotweine

Nur wenige wissen es, aber der Schweizer Kanton Wallis hat trotz der Grenze und der Entfernung zum nördlichen Rhonetal in Frankreich viele Gemeinsamkeiten. Diese Regionen haben eine ähnliche Geologie und gleiche oder verwandte Rebsorten. So verbirgt sich hinter dem Namen Hermitage die Rebsorte Marsanne, während die Heyde, auch Payen genannt, im Wallis Savagnin heißt.

Diese französisch-schweizerische Verwandtschaft zeigt sich besonders deutlich bei einigen Syrah-Sorten. In den Weinbergen von Chamoson, im Zentrum des Wallis, wird Syrah angebaut, der aufgrund der kühlen Temperaturen langsam reift, was ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit den Weinen der Côte-Rôtie oder von Saint-Joseph verleiht. Ein Beispiel ist der Syrah Vieilles Vignes von Jean-François und Axel Maye (Domaine Simon Maye & Fils) mit ausgeprägten Fruchtnoten, die durch Anklänge von Speck und Pfeffer ergänzt werden.

In der Deutschschweiz, im Kanton Graubünden, gedeihen hervorragende Pinot Noirs, die besonders von Daniel und Martha Gantenbein geschätzt werden. Ihre Weinberge blicken auf das Rheintal, das ideale Bedingungen für diese Rebsorte bietet. Im Süden der Schweiz, im Tessin, nahe der italienischen Grenze, ist fast die gesamte Rebfläche (1200 Hektar) mit Merlot bepflanzt.

Dank der hohen Lage und der vielen Sonnenstunden reifen die Trauben hier langsam und bewahren ihre Frische. Im Tessin stechen zwei Weinanbaugebiete hervor: Das Sopraceneri bei Bellinzona und das Sottoceneri in Richtung Lugano. Die im Tessin berühmte Domaine Gialdi produziert erstklassige, komplexe Merlot-Weine mit präzisen aromatischen Merkmalen, ebenso wie die Sassi Grossi, die in der Region Tre Valli im Norden des Tessins angebaut werden.

Fazit

Schweizer Wein besticht durch seine Vielfalt und seine einzigartigen Geschmacksprofile. Er ist das Ergebnis eines harmonischen Zusammenspiels von Natur und Tradition, bei dem jede Flasche nicht nur das Terroir, sondern auch die Seele des Winzers widerspiegelt. Lassen Sie sich einladen zu einer Reise in die Welt des Schweizer Weins, wo hinter jedem Schluck eine einzigartige Mischung aus kulturellem Erbe und natürlicher Schönheit steht.

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